Gattungen. Wen interessieren schon Gattungen? Und doch hat jede Gattung besondere Herausforderungen, unabhängig davon wie die Autor*innen ihre Texte innerhalb der Gattung platzieren. Das hat sich insbesondere ab Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich geändert. Stichwort: Dada.
Sofern die Tonalität und Intonation nicht von der Tonregie vorgegeben werden, dürfen sich die Vorlesenden hier austoben. Ihre Entscheidungen tragen wesentlich zur Stimmung bei und sind die Grundlage für die Interpretation der Texte.

"DIE LYRIK IST TOT! LANG LEBE DIE LYRIK!"

Totgesagte leben länger! Wie oft wurde schon ein Abgesang auf die Lyrik angestimmt. Wer sollte sie noch brauchen? Nicht jede*r hat eine Antenne für Lyrik, aber diejenigen, die eine haben, würden ganze Romane für ein „gutes“ Gedicht wegschmeissen. Dabei kann „gut“ vieles sein, z.B. provozierend, zauberhaft, schmerzhaft, wahrhaftig, lustig. Wichtig ist, dass im Gedicht etwas auf den Punkt gebracht wird und alles Unnötige als Ballast über Bord geworfen wird.

FRANCOIS VILLON (1431-1463)

Paul Zech (1881-1946) hat Villons „Eine verliebte Ballade für ein Mädchen namens Yssabeau“ kongenial nachgedichtet. Bekannt geworden ist sie durch die Interpretation von Klaus Kinski unter dem Titel „Ich bin so wild nach deinem Erdneermund“.

WILLIAM SHAKESPEARE (1564-1616)

Neben den Monologen aus verschiedenen Theaterstücken sind die Sonette Shakespeares wohl am meisten zitierte Werke. Für Übersetzer*innen sind sie bis heute eine echte Herausforderung.

Sonett 18 (in der Übersetzung von Stefan George (1868-1933))

Sonett 18 (in der Übersetzung von Karl Kraus (1874-1936))

RAINER-MARIA RILKE (1875-1926)

Rilke ist wahrscheinlich der mit Abstand beliebteste, zumindest aber der bekannteste Lyriker der Moderne. Hier einige seiner Gedichte.

An die Musik

Archaischer Torso Apollos

Der Knabe

 

Das Gedicht „Herbsttag“ ist sicher eines der bekanntesten Gedichte von Rainer Maria Rilke. Man hat es schon oft gehört. Meist reicht die Tonalität von ruhig bis nachdenklich. Aber wenn man die Imperative ernst nimmt, kann es auch ein sehr forderndes Gedicht sein.

Herbsttag (ruhig)

Herbsttag (fordernd)

 

Ein Gedicht „Über die Geduld“. Aber Geduld ist bekanntlich nicht jedermanns Stärke.

Über die Geduld (geduldig)

Über die Geduld (ungeduldig)

 

„Die Duineser Elegien“ sind an der Grenze zur Prosa angesiedelt und übertreten die Grenze sichtbar. Sie sind zwar noch in Versform und nicht als Fließtext gesetzt, aber reimen tut sich hier nichts mehr. Pumuckl wäre enttäuscht! Und trotzdem sind sie extrem dicht und auf das Wichtigste reduziert. Prosagedicht. Lyrische Prosa.

Duineser Elegien (Die erste Elegie)

"JE PROSAISCHER DAS LEBEN, DESTO LEBENDIGER DIE PROSA!"

Prosa ist ein weites Feld! Alles, was an Geschichten anders als in Versform niedergeschrieben wurde, gilt als Prosa. Dabei muss Prosa keineswegs nüchtern oder trocken sein. Prosa stellt das Leben dar und darf dabei ruhig ins Fabulieren geraten, ohne dafür „abgewatscht“ zu werden. Auch Märchen sind Prosa, und zwar oft die erste Form von Prosa, mit der wir in Berührung kommen.

DAS ALTE TESTAMENT - GENESIS

Genesis – Die Erschaffung der Welt

HANS-CHRISTIAN ANDERSEN (1805-1885) (übersetzt von Julius Reuscher)

Hans-Christian Andersens Märchen unterscheiden sich von den Volksmächen, die die Gebrüder Grimm gesammelt und editiert haben. Während mich die Märchen der Gebrüder Grimm geängstigt haben, waren wir die Figuren der kleinen Meerjungfrau oder des Mädchens mit den Schwefelhölzern in ihrer Tragik näher und vertrauter.

DES KAISERS NEUE KLEIDER

DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN

MANFRED KYBER (1880-1933)

Ich hatte noch nie etwas von Manfred Kyber gehört, bis mich eine befreundete Märchenerzählerin auf seinen „Mantao“ aufmerksam machte. Es ist ein wunderbares Märchen, das es verdient, mehr Zuhörer zu finden. Jeden Monat kommt einer der sieben Teile dieses Märchens dazu.

Der Königsgaukler (Teil 1): Die Geburt Mantaos in der Lotosblume.

Der Königsgaukler (Teil 2): Die Königin der Ferne.

Der Königsgaukler (Teil 3): Der Kleine mit den Elefantenohren und das Äffchen.

Der Königsgaukler (Teil 4): Die Stadt der bunten Lampen.

Der Königsgaukler (Teil 5): Prinzessin Amaranth.

Der Königsgaukler (Teil 6): Die Stadt der erloschenen Lampen.

Der Königsgaukler (Teil 7): Das Königreich der Ferne.

FRANZ KAFKA (1883-1924)

Franz Kafkas Prosa erscheint auch heute noch modern. Kaum vorstellbar, dass er schon fast hundert Jahre tot ist.

DIE VERWANDLUNG (in Auszügen)

ERZÄHLUNGEN

KARL VALENTIN (1882-1948)

Was für ein Ausnahmetalent! Karl Valentin ist nicht einfach irgendein Comedian gewesen. Sein Werk ist weit umfangreicher, als man denkt. Am bekanntesten sind wahrscheinlich seine Sketche mit seiner Partnerin Liesl Karlstadt.

DAS AQUARIUM